Unternehmensübergabe

Mit Finanzplan, Businessplan & Co. Risiken minimieren.

Warum Sie diesen Artikel lesen sollten:
Businessplan, Finanzplanung, Due Diligence: nur drei von vielen Punkten, die Übernehmer:innen auf dem Zettel haben sollten. Hilfe gibt es bei Expert:innen – und im Netz.

Ein durchdachter Businessplan und eine umfassende Finanzplanung sind Grundvoraussetzung für die Übernahme eines Unternehmens. Wir unterstützen Sie mit konkreten Tipps und praktischen Templates.

Was gestern gut war, muss heute nicht schlecht sein. Aber auch nicht mehr das Beste. Das gilt auch bei der Übernahme einer Firma. „Auf den fahrenden Zug aufzuspringen, funktioniert nicht. Wenn man ein Unternehmen übernimmt, muss man es im Rahmen der Übernahmeplanung durchleuchten, durchdenken und – bei Bedarf – neu gestalten“, sagt Konrad Brummer, Leiter Spezialisten für Gründung und Nachfolge bei der HypoVereinsbank (HVB). Das gilt auch für Firmen, in denen die Tochter oder der Sohn eines Tages das Ruder übernimmt.

Ob Familienangehörige oder Externe: Potenzielle Nachfolger:innen sollten bestimmte Fragen für sich beantworten, erläutert der Experte der HVB. So zum Beispiel:

  • Was möchte ich ändern?
  • Was kann so bleiben, wie es ist?
  • Ist der heutige Standort noch zeitgemäß?
  • Gibt es Einsparpotenziale?
  • Ist meine Produktpalette zukunftsfähig?
  • Muss ich mich von Mitarbeitenden trennen und was kostet mich das?

Businessplan als erste Säule.

Potenzielle Firmenübernehmer:innen sollten als erstes einen gut durchdachten Businessplan erstellen. Mit diesen Aspekten im Fokus: 

  • Was hat die Firma in der Vergangenheit erfolgreich gemacht?
  • Wie lautet die künftige Geschäftsidee, das Unternehmenskonzept?
  • Was will ich als Chef:in selbst machen?
  • Wer macht demnächst was?
  • Benötige ich zusätzliche Kompetenzen aus der Mitarbeiterschaft oder aus dem Markt?
  • Wer rückt an meine alte Position?
  • War der:die bisherige Geschäftsführer:in noch aktiv im Unternehmen oder hat er oder sie sich schon zurückgezogen?
  • Ist die EDV des Unternehmens auf dem aktuellsten Stand?
Konrad Brummer
"Es kommt durchaus vor, dass Lieferanten mit der Neuaufstellung der Firma auf einmal ihre Zahlungsziele verkürzen oder Kunden Zahlungsziele verlängern – beides geht zu Lasten der Liquidität."
Konrad Brummer
Leiter Spezialisten für Gründung und Nachfolge, HypoVereinsbank (HVB)

„In den vergangenen Jahren hat es einige Unternehmen gegeben, die den Wettbewerb und die Konkurrenz hinsichtlich der Digitalisierung unterschätzt und dadurch ihre Existenz gefährdet haben“, warnt Brummer.

Weiterhin gilt es, sich die Belegschaft genau anzusehen:

  • Kann ich meinen Mitarbeiter:innen Homeoffice anbieten? 
  • Gibt es Mitarbeiter:innen, die gerne die Firma übernommen hätten?
  • Leiten faktisch bestimmte Mitarbeiter:innen die Firma anstatt des:der Chefs:Chefin? Kann ich diese freisetzen?
  • Wie ist die Atmosphäre unter den Mitarbeiter:innen – gibt es Konflikte? 
  • Wer sind die Leistungsträger:innen und können sie gehalten werden?

Auch wichtig: Mögliche Risiken des Unternehmens sollten potenzielle Nachfolger:innen genau unter die Lupe nehmen:

  • Welche Verpflichtungen hat das Unternehmen noch?
  • Welche Altlasten gibt es (zum Beispiel Beteiligungen, Umwelt)?

Empfehlenswert für den:die Käufer:in ist eine Due Diligence, also eine sorgfältige Risikoprüfung, welche die Chancen, Stärken und Schwächen eines Unternehmens sowie spezifische Risiken untersucht (SWOT-Analyse). Darauf basiert dann die Ermittlung des Unternehmenswerts.

Diese Prüfung nehmen Expert:innen wie (Fach-)Anwält:innen, Wirtschaftsprüfer:innen und Fachleute mit spezifischen Kenntnissen vor. Die zu verkaufende oder übergebende Firma stellt dem:der potenziellen Käufer:in alle relevanten Unterlagen in einem so genannten Datenraum zur Einsicht und Prüfung zur Verfügung.

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Finanzplanung als zweite Säule.

Neben dem Businessplan ist die Finanzplanung von großer Bedeutung. Dabei durchleuchten beispielsweise Wirtschaftsprüfer:innen und Steuerberater:innen die Geschäftszahlen. „Besonders wichtig ist hierbei die Rentabilitäts- und Liquiditätsplanung“, sagt Brummer. Schließlich könne das Unternehmen nur am Laufen gehalten werden, solange die Liquidität reicht. 

Nicht vergessen werden dürfe die Rentabilitätsplanung. Wer seine Investitions- und Finanzierungskosten kennt, kann sich zur Überstützung bei der Erstellung von Rentabilitäts- und Liquiditätsplan den HVB Gründungsplaner (zip-Datei, 1,5 MB) kostenlos herunterladen.

Der Experte der HVB nennt Fragen, die hier geklärt werden müssen:

  • Welche Folgen hat der Inhaberwechsel auf das Verhältnis zu Kunden und Lieferanten?
  • Welche Zahlungsziele wurden den Lieferanten und Kunden gewährt?
  • Wie hoch sind die Kreditlinien bei Banken? Werden sich diese durch den Eigentümerwechsel verändern, falls diese von der Bonität des Vorbesitzers abhängig waren?

„Es kommt durchaus vor, dass Lieferanten die Zahlungsziele mit der Neuaufstellung der Firma verkürzen oder Kunden Zahlungsziele verlängern – beides geht zu Lasten der Liquidität“, so Brummer. Darüber hinaus sollten sich potenzielle Chef:innen fragen, ob sie aus Erträgen des Unternehmens den Kaufpreis der Firma erwirtschaften können.

Unterstützung finden Unternehmensnachfolger:innen bei der HypoVereinsbank online, so zum Beispiel Dokumente und Unterlagen wie Unterlagencheckliste, Businessplan, Investitionsplan oder Risikocheckliste. Zudem erhalten Nachfolger:innen bei der HypoVereinsbank fundierte Finanzierungsberatung – falls Sicherheiten nötig sind, auch mit Einbindung der Bürgschaftsbanken.

Fazit: Wer eine Firma übernehmen möchte, muss sich um viele wichtige Details kümmern. „Man kann viele dieser Punkte relativ schnell abhaken – aber man muss sie auf dem Schirm haben“, resümiert Brummer.

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